Ich frage ich mich oft, bin ich richtig, mit meinen Gedanken, Werten, Wünschen, Erwartungen und Bedürfnissen, bin ich nun der Zeit voraus, oder lebe ich in der Vergangenheit. Und was bedeutet die Gegenwart? Wahrscheinlich ist es alles zusammen und doch nichts, wie wir alle in diesem Moment. Denn es gibt ja bekanntlich acht Milliarden Menschen und wahrscheinlich genauso viele Lebenssituationen, Momente, Gedanken, Werte, Wünsche, Erwartungen und Bedürfnisse. Und trotzdem sollte es irgendwie gehen, zu uns zu finden. Oder nicht?
Sind alte Werte falsch und neue richtig? Dazu habe ich neulich einen guten Spruch gelesen: Du kannst Kinder nicht mehr nach Werten erziehen für eine Welt die es nicht mehr gibt. Hat mich beeindruckt und nachdenken lassen. Klingt irgendwie nach totaler Überforderung. Ist es doch manchmal auch, oder?
Dies ist ein sehr schmaler Grat zwischen sein und sich finden, finde ich und ich spreche jetzt sicher nicht davon, wer wann und wie an welchen Tisch sitzt und zusammen isst, den Geschirrspüler einräumt und die üblichen Konfliktpunkte, die das einfältige Leben prägen.
Wir verlieren durch die rasche Veränderungen in unserem Umfeld zu oft unseren Halt und unsere Persönlichkeit und werden teilweise zu schnell dazu gezwungen uns anzupassen. Wir müssen zu oft aus unserer Komfortzone, wo wir uns wohl fühlen und erholen. Ich war 10 Jahre Digitalisierungsexperte und habe mich mittlerweile auf die Entdigitalisierung fokussiert, ich entschleunige also Menschen, denn sie sind die Basis für alles, kein System, keine App, kein Prozess, keine Organisation und kein Geld kann das bewirken, was ein Mensch kann. Wenn er motiviert ist und Wertschätzung erhält und die Zeit bekommt sich anzupassen. Genau darum geht es, aber er muss auch bereit sein dazu und daran fehlt es oft. Bereitschaft und Wille und das kommt immer von innen, nie von aussen. Genau das habe ich mir zur Berufung meines Seins gemacht, die Menschen begleiten in dieser Veränderung.
Leider ist diese fehlende Bereitschaft nun auch in unserem privaten Leben und den persönlichen Verbindungen angekommen.
Ich bin der festen Auffassung, dass jede Begegnung, die wir haben, uns in irgendeiner Form verändert. In Gefühl, Intellekt, wirtschaftlich und manchmal auch alles durcheinander. Aber!! Begegnungen entwickeln uns nur weiter, wenn wir es zulassen.
Ich spreche da auch gerne von den Kreisen. DU bist ein Kreis, darin ist alles was dich ausmacht: Erlebtes, die Gegenwart, Freude, Gefühle, was du bist und sein willst im Job und im Privatleben. Dein Kreis überschneidet sich mit allen Menschen in deinem Umfeld, Kinder, Partner, Familie, Freunde, Arbeitskollegen, Job und so weiter. Du lässt selber zu und entscheidest, wer wie oft deinen Kreis betritt und überschneidet und wie lange und wie tief er in deinen Kreis eintreten darf.
Ich nenne gerne ein paar Beispiele:
Du stehst morgens auf, willst Kaffee trinken und erstmal in Ruhe in den Tag starten, aber der Postbote klingelt, du musst dich anziehen und zur Türe. Er hat dein Leben gerade verändert. Oder nicht? Nur kurz, aber je nach dem was im Brief stand auch länger. Du hättest auch einfach die Türe nicht aufmachen können.
Ich schreibe gerade diesen Blog, was eine gewisse Konzentration erfordert. Das Handy klingelt. Was soll ich nun tun? Mich dem Menschen zuwenden und mich aus dieser Konzentration und meinen Gedanken reissen lassen. Ich entscheide mich für das erste weil ich diesem Menschen Aufmerksamkeit schenken möchte. Somit hat er und ich mein Leben und euers gerade verändert, der Blog entsteht nun erst ein paar Tage später und ihr könnt ihn alle erst Tage später lesen und da ich später schreibe und ein paar Begegnungen dazwischen hatte, hat er auch meine Gedanken verändert und ich schreibe anders, also hat es auch die Botschaft verändert. Ich habe sogar zwei Blogs aus den letzten Tagen zusammengeführt und neue Erkenntnisse aus diesen Begegnungen einfliessen lassen. Ich habe mich weiterentwickelt weil ich mich einem Menschen zugewendet habe.
Ich wünsche mir mehr Selbstbewusstsein, Liebe und Nachhaltigkeit in Begegnung und mehr Selbstbestimmung unserer Erwartungen und Bedürfnisse, dass wir den Durchhaltewillen haben, an uns zu glauben. Entscheidet euch nicht für einen Job oder einen Menschen und eine Verbindung für ein kurzfristiges Bedürfnis. Seit offen zu Euch selbst und lässt so auch dem Gegenüber die Entscheidung sich für, oder gegen euch, oder für sich selbst zu entscheiden. Mit Offenheit und Ehrlichkeit.
Wer für sich selbst einfordert, der grenzt nicht ein, oder aus, er hat vielleicht nur Wünsche, Verletzungen die er nie wieder erleben will, vielleicht hat er Angst Erlebtes nicht mehr zu erleben. Aber so funktioniert das nicht. Es ist eine Veränderung unserer selbst und betrachte bitte ab sofort jeden Menschen, jede Prüfung die dir das Leben stellt, jedes Glück das sich ergibt als positive Veränderung in deinem Leben. Nimm es an und so und nur so kommt Glück in dein Leben.
Und die Moral der Geschichte: Seifenblasen sind auch Kreise, aber wenn sie sich berühren, platzen sie. Sei keine Blase, sondern erweitere deinen Kreis und lasst dich und andere zu.
@ Simis in Veränderung
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